Michael Bornhof ist 54 Jahre alt. Von PCs und Internet hält er nicht so viel, er ist, wie er selber sagt, in vielen Dingen ein wenig altmodisch. Seit mehr als 25 Jahren besitzt er eine Dauerkarte und pilgert in aller Regelmäßigkeit zu den Heimspielen seiner Borussia. Schon in der Roten Erde war er mit seinen Eltern Dauergast bei Partien des BVB. Dass er den Höhepunkt der letzten Jahre, die Meisterschaft gegen Nürnberg, live im Stadion miterleben konnte, dafür musste Bornhof kämpfen – doch der Reihe nach.
Am 25. April kam Bornhof von seinem Urlaubstrip aus Holland zurück und wunderte sich über die eingegangene Post des BVB. „Ein bisschen früh, um die Dauerkarte für das nächste Jahr schon zu bezahlen“, dachte sich der 54-Jährige und öffnete das Schreiben. Was er vorfand, war die Mitteilung des BVB, dass er seine Dauerkarte unrechtmäßig über Ebay vertrieben habe. Bornhof war perplex. Ebay? Er? „Ich habe nicht einmal einen PC, alles was ich zu Hause habe ist eine Schallplattensammlung.“ Also machte sich der langjährige BVB-Fan auf zur Geschäftsstelle in die Strobelallee, um die Sache aus der Welt zu schaffen und vor allen Dingen um seine Dauerkarte entsperren zu lassen.
Glasklare Situation
Für den BVB war die Sachlage zu diesem Zeitpunkt ziemlich eindeutig. Über die Auktionsplattform Ebay bot der User „FAM.Bornhof“ eine Dauerkarte für die Südtribüne zum Verkauf an – ein klarer Verstoß gegen die geltenden Richtlinien. Die Folge: Die Dauerkarte wurde gesperrt und dem Besitzer, Michael Bornhof, wurden jegliche Rechte auf Verlängerung der Dauerkarte entzogen.
Bornhof selbst versuchte indes über die Geschäftsstelle an die Rechtsabteilung des BVB weitergeleitet zu werden, doch er bekam nur einen Auszug der besagten Ebay-Auktion überreicht und wurde gebeten, die mit dem Schreiben einhergegangene Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Um Hilfestellung zu erhalten, wandte sich Bornhof an einen Rechtsanwalt. Zusammen mit seinem Anwalt richtete er eine Stellungnahme an den BVB und eine Anfrage bezüglich der Personendaten des Users „FAM.Bornhof“ an Ebay.
Die Personalien des Nutzers durfte Ebay nicht herausgeben, jedoch bestätigte das Unternehmen, dass die Auktion nicht von Michael Bornhof initiiert wurde und der Account nicht unter seiner Person angemeldet ist. Dieses Schreiben ließ er dann dem BVB zukommen und daraufhin wurde sowohl die Dauerkarte entsperrt als auch das Recht auf Verlängerung eben jener gewährt. Dass Bornhof von diesem Recht Gebrauch machen wird, steht für ihn außer Frage: „Ich bin Dortmunder, das wird sich nie ändern. Trotzdem hat die Geschichte bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.“
Bitter sind auch die Anwaltskosten in Höhe von rund 800 Euro. Für die muss Michael Bornhof nämlich selbst aufkommen